Somalia

Faysal Yousuf, 28, und Muna Roble, 26, aus Goobwayn und Sariinley, Somalia. Verheiratet, 2 Söhne - Zacharia und Salid. Seit Ende 2014 in Deutschland.

„Wenn du in Somalia geboren wirst, hast du nur zwei Möglichkeiten: Du fliehst oder du schließt dich einer Terrorgruppe an. Ich habe mich dafür entschieden, das Land zu verlassen“, so sagt es mir Faysal, gleich zu Beginn unseres Gespräches. 2010 machte er sich auf einen langen Weg über Äthiopien und den Sudan nach Libyen, große Strecken legte er dabei nur zu Fuß zurück. Von Libyen aus gelangte er über das Mittelmeer nach Italien, Ende 2014 stellte er gemeinsam mit seiner Frau Muna und ihrem ersten Sohn Zacharia einen Asylantrag in Deutschland. Vier Jahre lang war er da schon auf der Flucht gewesen. Die Familie befindet sich zur Zeit noch im Asylverfahren und wartet auf ihr zweites Interview.

Pläne für die Zukunft haben sie viele. Faysal möchte soziale Arbeit studieren, Muna als Krankenschwester oder Ärztin arbeiten. „Ich hasse es, zum Sozialamt zu gehen“, sagt sie. „Vorher habe ich immer selber gearbeitet. Ich mag es nicht, zu Hause rumzusitzen und nur zu schlafen und zu essen.“

Einerseits fühlen sie sich wohl in Rostock, andererseits mussten sie auch schon negative Erfahrungen machen. „Überall gibt es gute und schlechte Menschen“, sagt Faysal.  Zu den guten zählen für die Familie die Sozialarbeiter aus dem Asylbewerberheim, von denen sie viel Unterstützung erhalten haben, doch auf der Straße kommt es auch vor, dass sie rassistisch beschimpft werden. Als einmal ein Mann Faysal in der Straßenbahn vorwarf, er sei wegen Geldes nach Deutschland gekommen, erwiderte Faysal: „Hör mir zu, ich bin aus Somalia. Seit 26 Jahren haben wir keine Regierung. Hast du ein Smartphone dabei? Dann schau selber, was in meinem Land gerade passiert. Warum ich hierhergekommen bin, ist Frieden. Nur Frieden.“


Den ganzen Vormittag in der Küche

Am Telefon bat ich Muna und Faysal, nicht mehr als eine Kleinigkeit zuzubereiten, was sie mir versprachen. Als wir am späten Nachmittag zu Besuch kommen, stehen sie schon seit dem Vormittag in der Küche. Der Tisch wird reichlich gedeckt. Süßigkeiten, Brot, Gemüse, Fleisch - von allem soll etwas dabei sein. Die Rezepte findet ihr unter den Bildern.

Canjeero

 Zutaten: 1 Tasse Weizenmehl, 2 Tassen Wasser, 1 TL Salz, 1 TL Zucker, 1 Ei, 2 EL Vollkornmehl, 2 EL Maismehl,  1/3 Pkg Hefe

 

Die Hefe in etwas Wasser, es sollte lauwarm sein, mit einem TL Zucker auflösen. Das Mehl mit dem Salz in eine Schüssel tun, dann das Hefe-Wasser-Gemisch dazugeben. Rühren. Das Ei aufschlagen und mit unterrühren. Nach und nach weiteres Wasser dazugeben, sodass ein schöner flüssiger Pfannkuchenteig entsteht. Die Schüssel abdecken und den Teig an eine warmen Ort etwa eine Stunde gehen lassen. Eine Pfanne mithilfe eines Stücks Küchenrolle leicht einfetten und anschließend erhitzen. Eine kleine Kelle des Teigs hineingeben und mithilfe kreisender Bewegungen des Kellenrückens, von der Mitte beginnend zum Rand hin, einen Canjeero mit dem typischen Spiralmuster zaubern. Die Pfanne mit einem Deckel (zusätzlich kann er mit einem Handtuch überzogen sein) abdecken und den Canjeero nur von einer Seite backen, bis er fertig ist. Durch die Hefe ist der somalische Pfannkuchen leicht und luftig und es entstehen überall auf der Oberfläche kleine Bläschen.

Canjeero werden zum Frühstück süß, aber auch zu herzhaftem Essen gereicht - wie z.B. zu der folgenden Gemüsesuppe:

 

Somalische Gemüsesuppe

Zutaten: 1 Zwiebel, 4 Kartoffeln, 1 Pkg Mischgemüse (Erbsen und Karotten), 1 Tomate, 3 grüne Paprika, 1 Dose Mais, Salz, Koriander, Chili


Die Zwiebel hacken und in heißem Öl gemeinsam mit den geschälten und in Stücke geschnittenen Kartoffeln anbraten. Mit Salz, Koriander und Chili würzen und das Mischgemüse, die geschnittene Tomate und Paprika hinzufügen. Unter Zugabe einer halben Tasse Wasser rund 15 Minuten köcheln lassen. Zuletzt den Mais untermischen.

Dem Gemüse wird gerne Ziegen- oder Lammfleisch hinzugefügt und das Gericht mit Reis gegessen. Letzterer ist mit den beliebten Gewürzen Knoblauch, Koriander und Chili zubereitet und wurde bei unserem Besuch mit Lebensmittelfarbe bunt eingefärbt.

Madhasi

Zutaten: 1 Tasse Mehl, 1 Ei, ½ Tasse Milch, 2 EL Zucker, Schwarzkümmel, 1 TL Backpulver

Eier und Zucker schaumig rühren. Das Mehl mit dem Backpulver und einer Prise Salz in eine Schüssel geben und unter Zugabe von Milch mit dem Ei-Zucker-Schaum vermengen. Schwarzkümmel hinzugeben und weiter kneten. Aus dem Teig die Madhasi formen, sie sind in etwa zylinderförmig und 5 cm lang, und in heißem Öl frittieren.

Gashaato

Zutaten: 150g Kokosnussraspeln, 1 Glas Milch, Zucker, Öl

 

Kokosnussraspeln, Milch und Zucker miteinander vermischen. Für den Zucker gibt es keine genaue Mengenangabe, man geht nach Gefühl und Geschmack. Etwa 5 Minuten kneten. Einen Teller mit Öl bestreichen und den Teig darauf auslegen. In Stücke schneiden und die Kekse in einer Pfanne braten.

Somalische Falafel

Zutaten: 150 g getrocknete Kidneybohnen, 3 Zehen Knoblauch, etwas Mehl, Salz, Chili, Koriander

 

Die Kidneybohnen über Nacht in Wasser einlegen (etwa für 10 Stunden). Nachdem sie weich geworden sind, in eine Schüssel geben, die Knoblauchzehen pressen und hinzufügen, ebenso wie etwa eine Handcoll Mehl und die weiteren Gewürze. Alles mit einem Pürierstab oder in einem Stabmixer zu einem Brei zerkleinern. Kleine Bällchen aus der Masse formen und in einer heißen Pfanne frittieren.

SAnbusa

Teig: 140 g Weizenmehl • Salz •  TL Rapsöl 75 ml Wasser | Füllung: 150 g Rinderhack • 2 Zwiebeln • Koriander • 1 grüne Chili • schwarzer Pfeffer • Salz

 

Teig: Das Mehl in eine Schüssel geben, Salz, Öl und Wasser hinzufügen und alles 10 Minuten lang gut verkneten. Danach abgedeckt weitere 20 Minuten ruhen lassen. Der Teig wird anschließend in drei Teile geteilt und zu Kreisen mit je ca. 10 cm Durchmesser ausgerollt. Die Teigkreise werden anschließend aufeinandergestapelt (etwas Öl zwischen die einzelnen Lagen geben). Die Enden miteinander verbinden und nochmals zu einem einzigen Teigkreis ausrollen (diesmal mit etwa 15 cm Durchmesser).Der Teig wird jetzt in einer Pfanne auf mittlerer Hitze etwa zwei Minuten lang geröstet. Beginnt die Farbe sich zu ändern: wenden. Eine weitere Minute rösten, dann wird der Teig in vier gleich große Teile geschnitten und abgedeckt.

Füllung: Eine Pfanne ohne (bzw. mit wenig) Öl erhitzen und das Hackfleisch gemeinsam mit den Gewürzen braten, danach abkühlen lassen. 

Mit einem Nudelholz wird der Teig ausgerollt und kleine Kreise ausgestochen. Hierbei kann ein kleiner Teller zur Hilfe genommen werden. In die Mitte jedes Kreises kommt nun ein Tropfen Öl und etwas Fleischfüllung.

Die Sanbusa werden dreiecksförmig geschlossen und in einer heißen Pfanne gebraten. 

Sanbusa
Sanbusa

Geschmortes Lamm

Zutaten: 2 TL Rapsöl • 1 große Zwiebel  • 4 Knoblauchzehen • 1 TL Xawaash (Somalische Gewürzmischung) • 1 Messerspitze Zimt • 1,3 kg  Schulterfleisch vom Lamm• 1 TL Salz • 1/2 TL Pfeffer

Die Zwiebel schneiden und im Öl anbraten, den Knoblauch sehr fein hacken und hinzugeben. Xawaash und Zimt hinzufügen und alles gut miteinander vermischen. Das Fleisch in Stücke schneiden und hinzufügen, anschließend salzen. Die Hitze herunterdrehen, den Topf abdecken und für etwa eine Stunde schmoren lassen. Hin und wieder das Fleisch umrühren. Zugabe von Wasser sollte nicht nötig sein, es sei denn, das Fleisch ist gefroren oder von einem älteren Schaf. Ist es goldbraun und lässt sich mit der Gabel leicht zerteilen, ist das Gericht fertig. Nur noch den Pfeffer dazugeben, dann die Herdplatte ausschalten.