Mexiko

Daniel und Brenda

Daniel Ayala und Brenda Rodriguez aus Mexiko-Stadt. Verheiratet, eine Tochter. Brenda ist Fitnesstrainerin, Daniel gelernter Außenhandelskaufmann, zur Zeit arbeitet er als Koch im Gran Café am Uniplatz. Seit 2012 ist die Familie in Rostock.

 

Es begann damit, dass sie E-Mails bekamen. Woher und von wem, das wissen sie bis heute nicht. In den E-Mails wurden sie bedroht und erpresst. Warum? Das ist das Problem, wir wissen es nicht. Warum wir und nicht andere? Mala suerte. Mexiko ist groß, sie zogen um, aber die Erpressungen hörten nicht auf. Wir erlebten eine Reihe gefährlicher und erschreckender Situationen, besonders in der Hinsicht, dass wir eine Tochter im Kleinkinalter hatten. Daniel und Brenda entschlossen sich, nach Schweden zu gehen, um dort Asyl zu beantragen. Beim Umsteigen auf dem Frankfurter Flughafen wurden sie von der Polizei aufgehalten. In dem Land, wo ein Flüchtling zuerst europäischen Boden betrittst, muss er laut den Schengen-Bestimmungen den Antrag stellen und darf nicht mehr weiterreisen. Deutschland, das war nicht der Plan. Auch nach Rostock wurden sie zugeteilt, ein Jahr lang durften sie ihren Wohnort nicht wechseln. Mittlerweile dürften sie umziehen, aber sie fühlen sich wohl hier. Die Stadt ist klein und sehr ruhig. Außerdem gibt es eine große Bevölkerungsvielfalt: Menschen aus Syrien, Russen, Griechen, Lationos, Vietnamesen, Afrikaner…das ermöglicht eine gesellschaftliche Offenheit. Was sie hier vermissen? Das Verhalten der Menschen ist anders hier. Wir reden gerne und viel, wir sind sehr offen, wir erzählen mit jedem. Die Menschen hier nicht, sie sind reservierter, ernster. Ich weiß nicht warum, aber wenn du sagst: „Ich komme aus Mexiko“ verändern sich die Leute: „Ay, aus Mexiko! Lalalalalala!“ Die Leute ändern sich, wenn du ihnen sagt, dass du aus Mexiko kommst!

Für die Zukunft wünscht sich Daniel, wieder in seinem ursprünglichen Beruf zu arbeiten, auch wenn er gerne kocht. Über einen Freund war er zuerst beim Salsa Rico am Stadthafen gelandet, das mexikanische Restaurant suchte Verstärkung für eine überzeugend landestypische Küche, mittlerweile kocht er aber für das italienische "Gran Café" am Uniplatz. Brenda möchte wieder als Fitnesstrainerin arbeiten, in Mexiko hatte sie ihr eigenes Studio - oder aber im Personalmanagement. Ersteinmal ist sie noch dabei, besser Deutsch zu lernen. Dauerhaft nach Mexiko zurückzukehren, das können sich die beiden im Moment nicht vorstellen.


En la Tortilleria

Es gibt keine mexikanische Küche ohne Tortilla. Sie werden zu jeder Tageszeit und zu jedem Essen gereicht. Natürlich kann man "Tortilla" heutzutage auch im Supermarkt kaufen, aber richtig werden sie wie folgt gemacht:

Zutaten (für etwa 14 Tortillas):  250 g Maismehl ·1 Tasse lauwarmes Wasser ·ggf. Prise Salz


Das Maismehl mit einer Prise Salz in eine Schüssel geben, nach und nach das Wasser dazugeben. Hierbei etwas auf das eigene Gefühl achten: es sollte ein guter Teig, nicht zu fest, nicht zu klebrig, entstehen. Kneten. 

 Aus dem Teig kleine Bällchen formen, etwa in der Größe eines kleinen Hühnereis, zwischen eine Plastikfolie legen und etwas plattdrücken. Dann mit dem Nudelholz dünn ausrollen, sodass die Tortilla etwa den Durchmesser eines Tellerinnenrandes hat. Statt des Nudelholzes gibt es in Mexiko Tortillapressen („Tortilleras“), begeisterte Tortillabäcker können sie z.B. im Onlineshop holamexico.de erwerben.

Die Tortillas in einer heißen Pfanne ohne Fett von beiden Seiten backen. (Geht die Tortilla auf wie ein kleiner Luftballlon, ist sie gut geworden).


Hat man die Tortilla ersteinmal gebacken, geht es nun um die richtige Füllung und Zubereitung. Da gibt es die zahlreichsten Varianten, einige schöne Beispiele findet ihr hier:

Cola mit fleisch: Carnitas

 Zutaten: · 3-4 Pkg Schweineschmalz (zum Frittieren) · 1 kg Gulasch vom Schwein · ½ Orange · 200 ml Milch · 200 ml Cola · Salz

 

In einem Topf das Schweineschmalz verflüssigen, dann das Fleisch zugeben. Es sollte vollkommen bedeckt sein. Den Saft einer halben Orange und die Milch hinzugeben. Zum Sieden bringen. Salzen (2-3 TL). Die ersten paar Minuten sollte man das Fleisch häufiger umrühren, damit es nicht anbrennt, danach kann man es einfach zugedeckt köcheln lassen. Die Cola hinzugeben, sie sorgt später für eine schöne rotgoldene Farbe. Das Fleisch braucht ca. 45-60 Minuten, bis es gar ist. Mithilfe eines Siebes aus dem Topf nehmen, abtropfen lassen und kurz auf Küchenpapier auslegen, um es zu entfetten.

 Mit Tortilla, Zwiebeln, frischem Koriander und Limetten servieren.

 


Cochinito Pibil

Zutaten: · 3 Knoblauchzehen · 2 cl Essig Essenz · 1 Orange · ½ Limette · Salz, Pfeffer, Oregano · 25 g Achiote (Chilipaste, im Internet unter holamexico.de erhältlich) · 1 kg Gulasch vom Schwein


Knoblauchzehen schälen und pressen (Tipp: wenn man die Zehen vorher in einem leeren Marmeladenglas schlägt, lässt sich die Haut sehr leicht pellen). Gemeinsam mit dem Essig, dem Saft einer Orange und der halben Limette, einer Prise Salz und Pfeffer, 1 TL Oregano und der Achiote in einen Mixer (in Mexiko benutzt man vorzugsweise Standmixer) geben. Gut mixen, bis die Achiote zerkleinert ist.

Den Gulasch derweil kurz in Öl anbraten (tatsächlich nur sehr kurz, denn gar wird das Fleisch im Ofen), in eine Auflaufform geben und die Chilisoße darüber geben, mit Alufolie bedecken und in den vorgeheizten Ofen stellen. Statt Alufolie werden in Mexiko übrigens traditionell Bananenblätter verwendet.

Das Ganze 45-50 Minuten braten, danach die Gulaschstücke mit einem Messer in mundgerechte Stücke zerteilen.

Das Cochinito pibil zusammen mit Tortilla servieren.

 


Tacos Dorados

Zutaten: · Tortillas · max. 500g Hühnerfleisch (z.B. 2-3 Hähnchenkeulen)

Zur Dekoration: Eisbergsalat, Koriander, Fetakäse, Créme fraîche, Tomaten, Avocados

 

Das Hühnerfleisch in Salzwasser gar kochen (z.B. in Schnellkochtopf), auskühlen lassen und in kleine Streifen zerteilen. Die Tortillas mit dem Fleisch füllen und einrollen. In eine Pfanne Öl geben, sodass der Boden gut bedeckt ist und die Tacos frittieren bis sie goldgelb sind. Etwa je drei Stück auf einen Teller geben, nun folgt die Dekoration: Zuerst werden die Tacos mit Créme fraîche bestrichen, danach wird zuvor in Streifen geschnittener Salat rübergestreut, ebenso wie Tomaten und ein paar Streifen Avocado, obenauf zieren die Tacos etwas zerbröselter Fetakäse und Koriander. Diese Dekoration kann  man natürlich ganz nach eigenem Geschmack und Kreativität verändern.

 


Für Vegetarier: Quesadillas

Als Vegetarier hat man es in der mexikanischen Küche nicht leicht, trotzdem es gibt viele leckere Möglichkeiten, sich auch ohne Fleisch zu ernähren. Ein Beispiel dafür sind die Quesadillas, außerdem sind sie kaum zeitaufwendig, hat man ersteinmal Tortillas gebacken. Die fertigen Tortillas werden einfach mit etwas Käse, hier kann jeder seinem eigenen Geschmack folgen, oder Frischkäse gefüllt, in der Mitte gefaltet und in einer Pfanne (wiederum ohne Öl) gebacken, bis der Käse zerläuft. Dazu passen z.B. ebenfalls Salat, Avocado, Koriander,Tomate und ein Spritzer Limettensaft.

Die Quesadillas rechts und links außen wurden aus blauem Mais gemacht.
Die Quesadillas rechts und links außen wurden aus blauem Mais gemacht.